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DER DRITTE WEG--KRISENBEKEHRUNG

THE THIRD WAY – CRISIS CONVERSION
(German)

von Dr. R. L. Hymers, Jr.

In der Baptist Tabernacle of Los Angeles gepredigt
Sonntag Abend, den 9. März 2014

und “A Caution For Expository Preaching”(Eine Ermahnung für die auslegende
Predigt) von Iain H. Murray

“Und er sprach: Ein Mensch hatte zwei Söhne. Und der jüngste unter ihnen sprach zu dem Vater: Gib mir, Vater, das Teil der Güter, das mir gehört. Und er teilte ihnen das Gut. Und nicht lange darnach sammelte der jüngste Sohn alles zusammen und zog ferne über Land; und daselbst brachte er sein Gut um mit Prassen. Da er nun all das Seine verzehrt hatte, ward eine große Teuerung durch dasselbe ganze Land, und er fing an zu darben. Und ging hin und hängte sich an einen Bürger des Landes; der schickte ihn auf seinen Acker, die Säue zu hüten. Und er begehrte seinen Bauch zu füllen mit Trebern, die die Säue aßen; und niemand gab sie ihm. Da schlug er in sich und sprach: Wie viel Tagelöhner hat mein Vater, die Brot die Fülle haben, und ich verderbe im Hunger! Ich will mich aufmachen und zu meinem Vater gehen und zu ihm sagen: Vater, ich habe gesündigt gegen den Himmel und vor dir und bin hinfort nicht mehr wert, daß ich dein Sohn heiße; mache mich zu einem deiner Tagelöhner!” (Luk. 15:11-19).


Es gibt zwei Weisen, auf denen man den Verlorenen das Evangelium heute predigt. Die erste Weise heißt meistens “Easy Believism” (Leichtfertiger Glaube). Die zweite Weise heißt “Herrschaftsseligkeit” Es fehlt etwas in beiden dieser Methoden, da weder eine noch die andere von Gott in einer größeren Erweckung seit der Erweckung im Jahr 1859 in der englischsprächige Welt angewendet worden ist.

Führende Prediger haben auch gesagt, die meisten heutigen Kirchenmitglieder seien nie bekehrt worden. In unserem Buch, Preaching to a Dying Nation (Einem sterbenden Volk zu predigen), zitierten mein Kollege Dr. C.L. Cagan und ich viele solcher führenden Kirchenpersonen, die angedeutet haben, die meisten Evangelikalen und Fundamentalisten seien verloren, einschließlich Lehrer in der Sonntagsschule, Dekanen, Frauen der Pastoren, und sogar auch selbst Pastoren. Dr. A.W. Tozer schrieb, “Unter den evangelikalen Kirchen sind es wahrscheinlich nicht mehr als einer aus zehn, der aus der Erfahrung etwas vom neuen Geburt weiß.” Dr. W.A. Criswell, der bekannte Southern Baptist Pastor der großen First Baptist Church in Dallas, Texas, schrieb, er “wäre überrascht, wenn er 25% seiner Mitglieder im Himmel sehe.” In den 40er Jahren behauptete der junge Billy Graham, 85% unserer Kirchenmitglieder seien “nie wiedergeboren worden.” Dr. Monroe “Monk” Parker, als er von den fundaentalistischen Kirchen sprach, sagte, “Wenn nur die Hälfte der Kirchenmitglieder selig wurden, so sähen wir eine große Erweckung. Ich meine eigentlich, wenn wir die Hälfte der Prediger in Amerika bekehren könnten, so sähen wir eine mächtige Erweckung.” (Monroe “Monk” Parker, Through Sunshine and Shadows, Sword of the Lord Publishers, 1987, S. 61. 72).

Diese Zahlen werden von ihren Quellen in unserem Buch, Preaching to a Dying Nation, in Fußnoten zitiert. (S. 42.43). Diese Zahlen, von Dr. A.W. Tozer, Dr. W.A. Criswell, dem jungen Billy Graham, und Dr. “Monk” Parker sind natürlich nur ungefähre Schätzungen. Sie zeigen aber, diese führende Figuren glaubten, etwas ist in der Weise, auf der wir evangelisieren, furchtbar mangelhaft. Und, wie ich sagte, die zwei Weisen, auf denen wir das Evangelium vorstellen, sind “Leichtfertiger Glaube” und “Herrschaftsseligkeit.” Weder eine noch die andere ist von Gott gebraucht worden, viele echte Bekehrungen zu erlangen.

Die erste Weise heißt meistens, “Leichtfertiger Glaube”. Das ist die Weise, die überwiegend von Evangelikalen und Fundamentalisten heute gebraucht wird. Das ist davon abhängig, daß man den Verlorenen überzeugt, das sogenannte “Sündergebet” zu sagen, wobei man bittet Jesu, daß er “in sein Herz” komme. Dann gelten die Verlorenen angeblich als “selig”, auch wenn sie kein Kennzeichen einer Verwandlung zeigen, immer weiter tief in der Sünde leben, und weigern, regelmäßig in die Kirche zu gehen. Es gibt wirklich Millionen in diesem Zustand in der englischsprächigen Welt.

Die zweite Methode des Evangelismus heißt “Herrschaftsseligkeit.” Diese Methode entstand als Reaktion gegen den “Leichtfertigen Glauben”. Auch wenn die Anhänger dieser Ansicht mehr Licht als die anderen haben, da ist diese Methode nie in der klassischen Erweckung angewendet worden, noch ist sie zu einem bedeutenden Anteil je gebraucht worden, echte Bekehrte in unsere Kirchen hereinzubringen. Die “Herrschaft”-Prediger versuchen, die Gesetzlosigkeit und Sünde des “leichtfertigen Glaubens” durch eine starke und wiederholte Betonung auf die Lehre, und was sie “Buße” heißen. Das übliche Ergebnis davon ist, daß der verlorene Mensch zu einer Art des “Sandemanianismus” und zu einer Gerechtigkeit durch die Werke hält. Der “Sandemanianismus” ist ein Glaube an die Verse und Lehren der Bibel, anstatt an Jesum Christum. Das ist ein Vertrauen zu Bibelversen und -Lehren, anstatt Jesu Christo selber zu trauen. Einer dieser Prediger sagte, “Wir müssen dem, was Gott getan hat, glauben und trauen.” Ob er das wohl nicht weiß, das ist eine Definition des “Sandemanianismus.” Das sagt dem Sünder, er werde dadurch selig, wenn er dem, was in der Bibel steht, anstatt Jesu Christo selber zu trauen. Siehe den Kapitel über “Sandemanianism” im Buch von Dr. Martin Lloyd-Jones, The Puritans: Their Origins and Successors, Banner of Truth, 2002 Auflage, S. 170-190. Hier klicken, meine Predigt über den Sandemanianismus zu lesen.

Die Pharisäer in Christi Zeit hatten keinen “leichtfertigen Glauben.” Sie führten äußerlich saubere Leben. Sie haben ständig in der Schrift geforscht, und haben ihr geglaubt. Was fehlte in ihren Leben? Nur eins—Jesus Christus selber! Jesus sagte ihnen,

“Suchet in der Schrift; denn ihr meinet, ihr habet das ewige Leben darin; und sie ist's, die von mir zeuget; und ihr wollt nicht zu mir kommen, daß ihr das Leben haben möchtet.” (Joh. 5,39. 40).

C.H. Spurgeon sagte, “Der Glaube, der die Seele selig macht, heißt an einen Menschen zu glauben, von Jesu abhängig zu sein.” (“The Warrant of Faith,” The Metropolitan Tabernacle Pulpit, Band 9, Pilgrim Publications, 1979, S. 530).

In der selben Predigt sagte Spurgeon, “Das bloße Kenntnis der Geschichte [in der Bibel] wird uns aber nicht selig machen, es sei denn wir wirklich und wahrhaftig dem Heiland mit unseren Seelen vertrauen.” (Item.)

Der verlorene Sohn, wie wir in unserem Text sahen, wußte, daß sein Vater “Brot in die Fülle” hatte (Luk. 15,17). Das bloße Kenntnis dieser Tatsache hat ihn aber nicht vor dem Hunger gerettet. Er mußte direkt zum Vater kommen, um das Brot zu bekommen. Der Glaube an die Bibel, auch der wahrhaftige Glaube daran, hat niemand selig gemacht. Man kann die Bibel, und die großen Glaubensbekenntnisse, wie der Westminster Katechismus, ohne selig zu werden. Der Apostel Paulus schrieb von der heiligen Schrift, “kann dich dieselbe unterweisen zur Seligkeit durch den Glauben an Christum Jesum.” (II Tim. 3,15). Der Glaube an die Bibel, und an die Glaubensbekenntnisse, die davon stammen, macht keinen selig. Die Bibel deutet uns an Jesum Christum. Wir werden “durch den Glauben an Christum Jesum” selig! Wir werden nicht dadurch selig, daß wir ein “Sündergebet” sagen. Wir werden nicht selig indem wir glauben, was in der Bibel von Jesu steht. Wir werden nicht selig durch Gehorsam zu Christo dem Herrn. Wir werden “durch den Glauben an Christum Jesum” selig.” (II Tim. 3,15). Die Bibel drückt das deutlich aus, wie es darin steht, “aus Gnade seid ihr selig geworden durch den Glauben.” (Eph. 2,8). Und dieser Glaube muß Jesum allein als Mittelpunkt haben. Wie es der Apostel Paulus ausdrückte, “Glaube an den HERRN Jesus Christus, so wirst du ... selig!” Mein Kollege Dr. C.L. Cagan sagte, “Eigentlich werden wir durch ein “direktes” Vertrauen zu Christo, der größer als diese anderen Dinge ist – 'Und er ist vor allem, und es besteht alles in ihm.'” (Preaching to a Dying Nation, S. 220). Diese einen Grundsatz zu verstehen würde jede Art des “leichtfertigen Glaubens” und “Herrschaftsseligkeit” heilen.

Wir nennen das, was ich hier darstelle, “Der dritte Weg—die Krisenbekehrung.” Der erste Weg ist, “das Sündergebet” zu sagen. Der zweite Weg ist der Versuch, Jesum zum Herrn zu machen—welches für den total verdorbenen Sünder immer unmöglich ist! “Der dritte Weg—die Krisenbekehrung” ist aber der biblische Weg zur echten Bekehrung. Ich habe die Bezeichnung “Krisenbekehrung” entwickelt—dieselbe ist aber nur ein neuer Name für die Ansichte der “alten Schule”; sie ist nur ein neuer Name für die klassische protestantische und baptistische Lehre der Bekehrung. Luther hat “die Krisenbekehrung” erlebt. John Bunyan, George Whitefield, John Wesley und C.H. Spurgeon erlebten “die Krisenbekehrung” – wie auch jeder andere, der bekehrt wurde, bevor “das Sündergebet” und “die Herrschaftsseligkeit” populär wurden, und dabei den älteren Begriff unserer baptistischen und protestantischen Väter, der “Krisenbekehrung”, beinahe abschafften. Um dies zu tun werde ich “die Verdorbenheit” beschreiben; danach werde ich “die Erweckung” beschreiben.

I. Hier folgt vorerst eine Beschreibung der “Verdorbenheit” des Menschen, wie sie im dritten Weg der “Krisenbekehrung” offenbart wird.

Ich habe die Gleichnisrede des verlorenen Sohnes gewählt, um die Bedeutung der alten “Krisenbekehrung” abzubilden, wie sie geschehen ist, bis “das Sündergebet” und die “Herrschaftsseligkeit” anfingen, sie zu ersetzen.

Wir zeigen Christo den Rücken und leben ohne ihn in einem Zustand der Sünde. Wir verwerfen Christum, genau wie der verlorene Sohn seinen Vater verwarf. Wir verachten und verwerfen tatsächlich den Heiland, genau wie der verlorene Sohn durch seine Taten zeigte, wie sehr er seinen Vater verachtete unf verwarf,

“Er war der Allerverachtetste und Unwerteste, voller Schmerzen und Krankheit. Er war so verachtet, daß man das Angesicht vor ihm verbarg; darum haben wir ihn für nichts geachtet.” (Jes. 53,3).

In unseren Herzen waren wir Gott und seinem Sohn feind. Wir waren dem Gesetz Gottes nicht untertan, wie der Verlorene dem Gesetz seines Vaters nicht untertan war.

“Denn fleischlich gesinnt sein ist wie eine Feindschaft wider Gott, sintemal das Fleisch [der menschliche Sinn] dem Gesetz Gottes nicht untertan ist; denn es vermag's auch nicht.” (Röm. 8,7).

Unsere Herzen waren dem Heiland unverbesserlich trotzig. Wir sind eigentlich total verdorbene Sünder, ohne jeglichen Funk der Gerechtigkeit in uns. Der Apostel Paulus sagte, wir waren “tot … durch Übertretungen und Sünden (Eph. 2,1), und wir waren unter der Herrschaft von Satan, “der Fürst [dieser Welt].”

Wenn du unselig bist, so ist das von dir kein schönes Bild. Der Apostel schrieb, “alle [sind] unter der Sünde ..., wie denn geschrieben steht: 'Da ist nicht, der gerecht sei, auch nicht einer.'” (Röm. 3,9-10). Der Prophete Jesaja hat deinen Zustand sehr anschaulich beschrieben, als er schrieb,

“...das ganze Haupt ist krank, das ganze Herz ist matt. Von der Fußsohle bis aufs Haupt ist nichts Gesundes an ihm, sondern Wunden und Striemen und Eiterbeulen, die nicht geheftet noch verbunden noch mit Öl gelindert sind...” (Jes. 1,5.6).

Das war der Zustand des verlorenen Sohnes. In der Bibel steht es, “[Er] ging hin und hängte sich an einen Bürger des Landes; der schickte ihn auf seinen Acker, die Säue zu hüten. Und er begehrte seinen Bauch zu füllen mit Trebern, die die Säue aßen; und niemand gab sie ihm.” (Luk. 15,15.16). Das ist auch dein Zustand. Der “Bürger des Landes” ist der Teufel, der deinen Sinn beherrscht, “der Geist, der zu dieser Zeit sein Werk hat in den Kindern des Unglaubens” (Eph. 2,2). Du bist in diesem schrecklichen Zustand gefangen, ein Sklave von Satan, und lebst das Leben eines Sklaven von Satan, “tot in den Sünden.” (Eph. 2,5). Das ist als “totale Verdorbenheit” bekannt. Das war der Zustand des verlorenen Sohnes. Sein eigener Vater sagte, er sei “tot” und “verloren” gewesen. Er sagte, “dieser mein Sohn war tot und ist wieder lebendig geworden; er war verloren und ist gefunden worden.” (Luk. 15,24).

In deinem Trotz wider Christum denkst du, du seiest frei. Du bist aber wirklich ein Sklave, in der Sünde verwickelt, den Dingen Gottes tot, von Satan dominiert und in der Gefangenschaft gehalten. Du bist so sehr vom Teufel beherrscht, du meinst, deine Sklaverei der Sünde sei die Freiheit! Du bist ja ein hoffnungsloser Fall, wie der Verlorene, der auf ein hoffnungsloses Leben der Sklaverei der Sünde reduziert worden war, total verdorben. Du wirst das aber bestreiten, wenn dir jemand deinen verlorenen Zustand beschreibt.

II. Zweitens, hier ist eine Beschreibung der “Erweckung” eines Sünders in seinem Elend, wie es im dritten Weg der “Krisenbekehrung” offenbart wird.

“Da schlug er in sich und sprach: Wie viel Tagelöhner hat mein Vater, die Brot die Fülle haben, und ich verderbe im Hunger!” (Luk. 15:17).

“Da schlug er in sich.” Das heißt, als er zur Vernunft kam, als er aus dem Koma der Sünde aufwachte, aus der Bewußtlosigkeit und Lebenslosigkeit der Sünde. “Da schlug er in sich,” als er aus dem Schlaf des Todes geweckt wurde—dann dachte er, “Ich verderbe.” Das ist die Erweckung eines verlorenen Sünders spürte, das Elend, den Qual, die Traurigkeit, in der Sünde zu leben. Diese Erweckung wird nur vom heiligen Geist erzeugt. Als er über diesen Text kommentierte sagte Spurgeon,

Der verrückte Mann weiß nicht, er ist verrückt, aber sobald er zur Vernunft kommt, da sieht er mit Schmerzen den Zustand, aus dem er kommt. Als er zur wahren Vernunft und zur gesunden Urteilsfähigkeit zurückkam, da schlug der Verlorene in sich (C.H. Spurgeon, MTP, Pilgrim Publications, 1977 Nachdruck, Band 17, S. 385).

Diese Erweckung ist wie ein Mann, der hypnotisiert worden und dann wieder aufgewacht ist. In einer griechischen Legende verwandelte Circe, die Zauberin, die Männer in Schweine. Aber Odysseus zwang die Zauberin, seinen Gefährten ihre ursprüngliche menschliche Gestalt wieder zu geben. Also hat der Geist Gottes den Verlorenen erweckt. Erst dann erkannte er, in was für einem hoffnungslosen und fürchterlichen Zustand er war. Er Apostel Paulus schrieb von der Erweckung in folgenden Worten,

"Wache auf, der du schläfst, und stehe auf von den Toten, so wird dich Christus erleuchten." (Eph. 5,14).

Die Erweckung eines Sünders ist aber nicht friedlich. Das geschieht, wenn die Krise im dritten Weg der echten Bekehrung stattfindet. Das weit überwiegende Mittel, durch das die Menschen erweckt werden ist die Predigt, wie der Puritaner Richard Baxter (1615-1691) oft zu erkennen gab. Viele Predige zitieren Röm. 10,13, wenn sie das Evangelium predigen. Kaum einer davon aber denkt an den folgenden Vers, wo es steht, “wie sollen sie aber hören ohne Prediger?”

Deshalb müssen wir also die evangelistische Predigt in der Kirche haben. “Wie sollen sie aber hören ohne Prediger?” Dazu müssen die Prediger lernen, wie man den Verlorenen evangelistisch predigt. Sehr wenig Prediger wissen heute, wie man eine evangelistische Predigt vorbereitet und hält—wirklich sehr wenig! Ich habe seit vielen Jahren niemand eine richtige evangelistische Predigt halten hören! Das ist ein Ding der Vergangenheit geworden. Das ist ein wesentlicher Grund, warum die meisten Leute, die regelmäßig in unsere Kirchen kommen, unselig bleiben! “Wie sollen sie aber hören ohne Prediger?”

Die evangelistische Predigt muß dem Sünder zeigen, daß er verurteilt ist, wenn er nicht zu Jesu komme. Sie muß ihm zeigen, daß die Sünde gerade an der Wurzel seines Wesens liegt. Nicht “Sünden,” sondern die Sünde an sich, trennt Gott von ihm. Die Sünde wird von Trotz und Selbstsucht gekennzeichnet. Der Sünder muß gezwungen werden, die Tatsache zu erkennen, daß er, wie der Verlorene, überwältigend widerspenstig ist gegen Gott—und überwältigend selbstsüchtig. Der verlorene Sünder muß das von der Kanzel hören, bis er sieht, er braucht eine gründliche Änderung im Herzen. Das muß betont werden, bis der Sünder wirklich zu versuchen anfängt, sein Herz zu ändern. Seine Versuche, sein Herz zu ändern, werden immer versagen. Und es ist gerade dieses Versagen, das den Sünder zur Tatsache seiner Verlorenheit weiter erweckt. Er muß wiederholt hören, er ist verloren. Ihm muß gesagt werden, er muß streben, Christum zu finden. Ihm muß gesagt werden, “Ringet darnach, daß ihr durch die enge Pforte eingehet; ...” (Luk. 13,24). Wenn der Sünder strebt und versagt, und noch mal strebt und versagt, dann wird er endlich sich wirklich verloren fühlen. Genau so muß er sich fühlen; sonst wird er nie die Ruhe in Jesu finden.

Das heißt “das Gesetz zu predigen” – wie es die alten, klassischen Prediger machten—bis die Sünder alle Hoffnung aufgeben, sich selbst zu ändern. Das ist die Bedeutung der Verses “durch das Gesetz kommt Erkenntnis der Sünde.” (Röm. 3,20). Wenn man wiederholt versagt, ein heiliger Mensch zu werden, wenn man wiederholt versagt, den Frieden mit Gott zu finden—und besonders wenn man wiederholt versagt, zu Jesu zu kommen—so fängt der Sünder an zu denken, “Ich bin ja wirklich verloren!” Das ist eben die Erweckung, die er benötigt!

“Da schlug er in sich und sprach:... ich verderbe im Hunger! Ich will mich aufmachen und zu meinem Vater gehen und zu ihm sagen: Vater, ich habe gesündigt gegen den Himmel und vor dir” (Luk. 15,17-18).

An diesem Wendepunkt, wenn der Sünder alle Hoffnung aufgegeben hat, “es richtig zu tun” oder “auf der richtigen Weise zu tun” --dann mag er “in sich schlagen” --aufwachen und erkennen, daß er in Jesu ruhen muß, weil er nichts kann, sich selbst zu retten!

“Da schlug er in sich.” Der Verlorene mußte einen inneren Sturm, die Hölle auf Erden, wie Bunyan mitmachte, auch erleben, bevor er “in sich schlug”, bevor seine Gesinnung in echter Reue verwandelt wurde. Das griechische Wort, das auf “reuen” übersetzt wird, heißt doch “eine Verwandlung der Gesinnung.” Das ist “der dritte Weg.” Das ist die “Krisenbekehrung.” “Ich bin nichts anders als ein Heuchler und ein widerspenstiger Sünder.” “Für mich gibt es keine Hoffnung.” “Ich bin in einer Krise! Ich muß mich ändern—aber ich kann nicht! Ich kann nicht! Ich habe versucht! Ich habe versucht! Je mehr ich mich dazu anstrenge, desto unmöglicher wird es! Ich kann nicht Buße tun! Ich kann mich nicht ändern! Ich kann mich nicht ändern! Ich kann mein Herz nicht verwandeln! Ich bin verloren! Ich bin verloren! Ich bin verloren!” Ist es denn nicht so mit Luther, Bunyan, John Wesley, Whitefield, Spurgeon und Dr. John Sung geschehen—und mit jedem anderen echten Bekehrten? Eine ausführliche Behandlung von dieser Sache kann man im Klassiker von Thomas Hooker (1586-1647), The Soul's Preparation for Christ, lesen. Eine kürzere moderne Behandlung ist Iain Murrays The Old Evangelicalism: Old Truths for a New Awakening (The Banner of Truth Trust, 2005).

Es ist wichtig zu erkennen, daß nicht alle Bekehrungen gleich sind. Manche Leute werden kürzer im Laufe der Überzeugung bleiben als andere. Manche werden nur ein kurzes Stechen der Überzeugung, während andere noch lange im Laufe der Überzeugung sein. Meine eigene Frau wurde bekehrt, als sie zum ersten Mal das Evangelium hörte. So ging es auch mit meinem Assistenten Dr. Kreighton L. Chan. Gott ist der Herr, und wirkt auf eigener Weise bei der Bekehrung der Sünder. Viele Leute weinen, wenn sie überzeugt werden; eigentlich gilt das für die meisten Leute. Meine eigene Mutter hatte aber eine lebensändernde Bekehrun ohne eine einzige Träne. Zwei Pünkte sind aber bei jeder Bekehrung unabdingbar—daß man die eigene Sünde spürt, und die Erleichterung davon dur den Glauben an Jesum selber! Diese zwei Dinge geschehen bei jeder echten Bekehrung. Diese zwei Dinge waren genau so aktuell bei den Bekehrungen meiner Frau und von Dr. Chan, wie bei den Bekehrungen von Luther, Bunyan, John Wesley, George Whitefield und Spurgeon, wenn auch von kürzerer Dauer. Doch alle wurden in ihren Gewissen gestochen, bis sie dem Heiland trauten. Die Leute, die ihre Sünde entschuldigen wollen, oder die sie leichtfertig behandeln, erleben keine echten Bekehrungen.

Also, sehr gut. Ich freue mich, daß ihr euch endlich wie sie der Sünde überzeugt fühlt! Jetzt werdet ihr endlich die Ruhe in Jesu finden. Jetzt werdet ihr seine Liebe spüren, die ihn zum Kreuz trieb, euch selig zu machen—weil ihr euch selbst nicht selig machen konntet! Dann werdet ihr euch Jesu dankbar fühlen, da er am Kreuz als euer Stellvertreter starb und sein Blut ausgoß, euch aller Sünde rein zu machen! Dann werdet ihr euer Leben lang Jesu dankbar sein—weil ihr seine Gnade, seine Liebe, und seine Seligkeit bei einer echten “Krisenbekehrung” erlebt habt—die einzige Art der Bekehrung, die das Herz verwandelt und die Seele vor dem Zorn Gottes rettet! Ich hoffe, ihr könnt merken, wie das sich von dem “leichtfertigen Glauben” und der “Herrschaftsseligkeit” unterscheidet. Unt ich bete, das wird euere Erfahrung sein, wenn ihr Jesu trauet und durch sein wertes Blut rein gemacht werdet! Dann bete ich, ihr werdet mit Charles Wesley singen können,

Jesu, der meine Seele lieb hat, Lasse mich zu deiner Brust fliehen,
   Während die näheren Wässer fließen, Während das Gewitter noch stark ist!
Verdecke mich, O mein Heiland, verdecke, Bis der Sturm des Lebens vorbei ist;
   Leite mich sicher in den Hafen; Ach, empfange endlich meine Seele!

Reichlich wird die Gnade bei dir gefunden, Gnade, all' meine Sünde zu verdecken;
   Lasse die heilenden Ströme sich vermehren; Mache mich und erhalte mich innerlich rein.
Du bist die Quelle des Lebens, Lasse mich freilich von dir nehmen;
   Brause in meinem Herzen auf; Erstehe in die Ewigkeit.
(Übersetzung von “Jesus, Lover of My Soul” von Charles Wesley, 1707-1788).

Wenn du mit uns reden willst, wie man von Jesu aus der Sünde gerettet wird, verlasse nun deinen Platz und gehe hinten im Saal. Dr. Cagan wird dich zu einem anderen Zimmer bringen, wo wir beten und reden können. Dr. Chan, beten Sie bitte, daß jemand heute Abend Jesu trauen werde. Amen.

(ENDE DER PREDIGT)
Du kannst Dr. Hymers Predigte jede Woche am Internet lesen, an
www.realconversion.com. “Predigte auf Deutsch” anklicken.

Sie dürfen Dr. Hymers auf Englisch Email senden, an rlhymersjr@sbcglobal.net
oder ihn anschreiben, an P.O. Box 15308, Los Angeles, CA 90015, USA. Oder
rufen Sie ihn an (auf Englisch), an (818) 352-0452.

Diese Predigte stehen nicht unter Urheberrecht. Sie dürfen sie ohne Genehmigung
gebrauchen. Alle der Video-Predigte von Dr. Hymers stehen jedoch unter Urheberrecht,
und dürfen nur mit Genehmigung gebraucht werden.

Schrift vor der Predigt von Herrn Abel Prudhomme gelesen: Luk. 15,14-19.
Solo vor der Predigt von Herrn Benjamin Kincaid Griffith gesungen:
“Jesus, Lover of My Soul” (von Charles Wesley, 1707-1788).


EINE ERMAHNUNG FÜR DIE AUSLEGENDE PREDIGT

von Iain H. Murray (Treuhänder von der Banner of Truth Trust)

In gewissen Kreisen ist die “auslegende Predigt” die Mode, und man drängt sie auf Prediger; das sei die Weise, auf der man predigen soll. Wenn man damit meine, das einzige Geschäft des Predigers ist sich im Text der Schrift zu begrenzen, und den Sinn davon den Anderen klar zu machen, da hat man nichts mehr zu diskutieren; wer kann das bestreiten, außer denen, die nicht wissen, daß die Bibel das Wort Gottes ist?

Die “auslegende Predigt” hat aber eine zusätzliche Bedeutung bekommen. Der Ausdruck wird nun öfters angewendet, eine Predigt zu beschreiben, die serienweise die Gemeinde durch ein Buch der Bibel, Woche auf Woche, führt. Diese Verfahrensweise wird mit der Methode, einzelne Texte, die miteinander vielleicht keine Verbindung haben, von Woche zu Woche zu predigen, verglichen. Die erste, die “auslegende” Methode, wird über die Zweite bevorzügt.

Warum ist diese Ansicht der “auslegende Predigt” verhältnismäßig beliebt geworden? Es gibt mehrerlei Gründe. Erstens meint man, diese Praxis wird den Niveau der Predigt erheben. Man sagt, wenn man serienweise ein Buch der Schrift behandele, so werde der Prediger von eigenen Lieblingsthemen weggezogen, und die Gemeinden werden einen breiteren, intelligenteren Begriff aller Schrift bekommen. Der Prediger braucht also auch nicht, andauernd Texte auszusuchen—er und das Volk wissen, was ihnen bevorliegt. Diese Gründe werden für die jüngeren Prediger dadurch bestätigt, indem die bekannten Lehrer meistens mit einem Text in einer Reihe der Vorträge handeln, und, wenn diese in Druck kommen, so werden dieselben als Vorbilde der besten Predigt genommen. Wenig Predigte anderer Art werden veröffentlicht, denn die Verleger die “auslegenden” Predigte, aufgrund ihrer Popularität, bevorzugen.1

Unserer Meinung nach, aber, wird es Zeit, daß man die Nachteile dieser Ansicht der Predigt mindestens überlege:

1.  Man nimmt an, alle Prediger seien fähig, nach diesem Muster wirksame Predigte zu halten. Die Menschen haben aber verschiedene Gaben. Spurgeon hat diese “auslegende Predigt” gekannt, (in seiner Jugend hat er Predigte zugehört und gewünscht, die Hebräer hätten ihren Brief zu sich gehalten!) und er entschied, diese Methode sei nicht zu seinen Gaben nicht geeignet. Es gibt Anlaß zu denken, die Gabe, ein wirksamer “auslegender” Prediger, existiere nicht so oft, wie manche anscheinend denken. Auch Dr. Lloyd-Jones hatte schon 20 Jahre gepredigt, bevor er langsam “auslegende” Serien allmählich einführte.

2.  Die Behauptung, die “auslegende” Methode sei das beste Mittel, die Mehrheit der Bibel auszulegen, ist zu eng mit der Auffassung verbunden, das Hauptziel der Predigt sei so viel wie möglich von der Bibel zu übertragen. Diese Auffassung muß aber herausgefordert werden. Die Predigt muß viel mehr als ein Lehrmittel sein. Sie muß die Menschen anschlagen, erwecken und auffordern, damit sie selber strahlende Christen und tägliche Leser der Bibel werden. Wenn der Prediger seine Aufgabe als zu unterrichten, anstatt als aufzureizen, auffasse, so wird die Predigt in den meisten Händen eine wochentliche “Klasse” – ein Ende an sich. Die wahre predigt muß eine weitere Wirkung anzünden.

3.  Es ist zu bemerken, daß die Kirchen—besonders in Schottland—in früheren Zeiten “die Predigt” von “dem Vortrag” unterschied. Das Wort Vortrag wurde nicht negativ gemeint; es hieß einfach das, was man heute “die auslegende Predigt” nennt, nämlich, die serienweise Behandlung einer Perikope oder eines Buches. Die Kommentare von John Brown, von Broughton Place, Edinburgh, hatten dabei ihren Ursprung. So fing auch das Werk von Lloyd-Jones über den Römerbrief an—er nannte diese Auslegungen “Vorträge”. Der Unterschied, seiner Ansicht nach, zwischen einer Predige und einem Vortrag, sei, daß eine Predigt ein fertiges Ding an sich, aber der Vortrag über die Schrift sei ein Teil von etwas größeres und im Gange. Im Gegensatz zu seinem Werk über den Römerbrief verfaßte Lloyd-Jones den Inhalt seines Werkes über den Epheserbrief als Predigte, und jeder, der seine Methode in den zwei Serien vergleicht (die erste Freitag Abends, die zweite Sonntag Morgens), kann sehr schnell den Unterschied sehen. Das heißt nicht, das Wert seines Werkes über den Römerbrief zu unterschätzen; der Zweck war anders.

4.  Die beste Predigt ist schließlich jene Predigt, die den Zuhörern am meisten hilft, und ist dieser Beziehung ist unsere Erfahrung mit der serienweise “auslegende” Methode nicht beeindrückend. Sie ist nie im langen Frist beliebt gewesen, und der Grund dafür ist, meiner Meinung nach, klar: die Predigt braucht einen Text als den Grund einer unvergeßlichen Verkündigung. Man kann sich den Text noch erinnern, wenn sonst alles von den Zuhörern vergessen worden ist. Manchmal kann es allerdings sein, der Text sei ein Absatz statt eines Verses—zum Beispiel, eine Gleichnisrede aus dem Evangelio—aber wenn, wie mit der “auslegenden Predigt” oft geschieht, eine Reihe der Verse regelmäßig “der Text” wird, dann kommt eine ganze Reihenfolge der Auffassungen in die Predigt hinein, und klare, umfaßende Lehren (wie man bei den Predigten von Spurgeon sieht) werden verloren. Der Prediger ist ein bloßer Kommentator geworden. Manchmal hört er sogar auf, einen Text aus der ausgewählten Perikope zu geben. Man könnte aber oft die selbe Hilfe aus einem Buch, vielleicht sogar besser, bekommen, das die selbe Perikope der Schrift behandelt. Man mag vielleicht sagen, “Ist aber nicht das Werk von Lloyd-Jones über den Epheserbrief beide—auslegende Predigt und Textpredigt? Er betont nur einige Hauptthemen zu einer Zeit, doch er geht serienweise weiter—warum können andere nicht dasselbe tun?” Die Antwort dazu ist, Lloyd-Jones hat gewiß die Text- und die auslegende Predigt in seinem Werk über den Epheserbrief zusammengebracht, aber genau das ist die Art der Predigt, die nicht innerhalb des Vermögens der meisten Prediger liegt. Zu viele Anfänger haben versucht, Vers pro Vers durch größere Bücher der Schrift zu predigen, mit fast katastrophalen Ergebnissen. Man kann mit Recht äußern, das sei ein Grund, warum die “reformierte” Predigt, zu mehr als einer Stelle, als “schwerfällig” oder einfach “langweilig” kritisiert worden ist. Die weniger fleißigen, die die “auslegende” Methode auch anwenden, versuchen nicht, einzelne Verse als Texte zu verwenden, und das ist eine Gefahr, die zu leicht die Predige in einen laufende Kommentar verwandelt.

5.  Die evangelistische Predigt paßt nicht sehr gut an die “auslegende” Methode; eigentlich, wo die “auslegende” ausschließlich gebraucht wird, die wahrhaftige evangelistische Predigt ans Herz und ans Gewissen verschwindet meistens. Man kann sagen, wenn das geschehe, so sei der Mensch, nicht die Perikope, daran schuld; ist denn alle Schrift nicht von Gott eingegeben und nütze? Die Einwand wird erhoben: “Wird denn die ganze Schrift nicht vom Geiste Gottes benützt, die Verlorenen zu erreichen und erwecken?” Allerdings; aber es ist aus der Schrift klar, es gibt gewisse Wahrheiten, die am meisten dazu geeignet sind, den Nicht-Christen zu reden (wie das Vorbild unseres Herrn), und es sind diese Wahrheiten, und die Texte, die dieselben am besten epitomisieren, die besonders und regelmäßig in evangelistischen Aufträgen vorkommen. Die Männer, die in der Vergangenheit am meisten benützt worden sind, die Sünder zu bekehren, haben gewußt, welche Texte das sind—Whitefield, McCheyne, Spurgeon, Lloyd-Jones und andere haben gewußt. Heute gibt es die Gefahr, diese werden vergessen. Wann haben Sie in letzter Zeit eine Predigt über “Was hülfe es dem Menschen, wenn er die ganze Welt gewönne, und nähme an seiner Seele Schaden?”


Ich behaupte nicht, die ganze Methode der serienweise Predigt durch eine Perikope sei ein Irrtum, nur, sie soll keinen exklusiven Platz im Predigtamt. Man soll jeden Prediger erfahren lassen, was er am besten tut, und erkennen, mit jeder Methode, die Wahrheit darzustellen, es sind Prediger voller Glauben und des heiligen Geistes, die in dieser Stunde benötigt werden. Wir brauchen mehr als die korrekte Lehre; wir brauchen Verkündigungen, die die Gemeinden und sogar ganze Bevölkerungen bewegen werden.

Meine jemand, die obigen Anmerkungen seien Neuigkeiten, so schließe ich mit der Meinung von einem der größten Prediger des vergangenen Jahrhunderts, R. B. Kuiper. Sein Biograph weist dahin, er weigerte, den Ausdruck “auslegend” nur für die Predigte, die serienweise über Perikopen oder Bücher der Schrift gegeben wurden, anzuwenden. Das Wort soll für jede Auslegung der Schrift, die des Namens würdig ist. Er schreibt weiter:

Es folgt davon, daß es ein schwerer Fehler ist, die auslegende Predigt als eine von mehreren annehmbaren Methoden zu empfehlen. Es ist auch gar nicht recht, wie viele Konservativen, die auslegende Methode als die beste zu loben. Jede Predigt muß auslegen...Er erhob auch Einwände gegen die Meinung, die viele halten, daß nur ein serienweiser Kommentar über ein größeres Teil der Schrift (z.B. einen Kapitel) eine auslegende predigt heißen dürfe. Die Predigt, die ein laufender Kommentar ist, hat, laut Kuiper, gewisse auffallende Fehler. Die Auslegung ist meistens oberflächlich, da man so viel Inhalt behandeln muß. Und solche Predigte halten oft nicht zusammen, damit der Zuhörer keine rechte Ahnung hat, worum die Predigt geht.”2


Bei jeder Methode, die der Prediger anwenden mag, da sind die folgenden Worte Kuipers trefflich:

“Eine einfache...doch kräftige Redensart zieht zu sich Respekt und Antwort gleich. Der Eifer begeistert. Die Logik überzeugt, die Unlogik verwirrt. Laßt uns, da wir Prediger sind, ein Herz haben. Laßt uns unsere Zuhörer nicht mehr erschöpfen. Laßt uns dafür sorgen, daß unsere Predigt so reizend und interessant ist, daß sogar die Kinder uns lieber anhören als Bilder zu zeichnen—da werden sich ihre Eltern, die ihnen Bleistift und Papier geben, schämen. Wir sollten also entscheiden, daß eine absolute Voraussetzung solcher Predigt die sorgfältigste Vorbereitung ist.”3


FUßNOTEN

1. Ich beklage das nicht unbedingt. Es gibt gute Gründe, warum die “auslegende”
in Druck Erfolg hat, aber es ist gefährlich davon zu enschließen, daß das Beste für
Leser auch das Beste für Zuhörer ist. Lesen und zuhören sind zwei verschiedene Sachen.

2. Edward Heerema, R.B., A Prophet in the Land (Jordan Station, Ontario [Paideia, 1986]), S. 138–9.

3. Item, S. 204.


GRUNDRIß VON

DER DRITTE WEG--KRISENBEKEHRUNG

von Dr. R. L. Hymers, Jr.

“Und er sprach: Ein Mensch hatte zwei Söhne. Und der jüngste unter ihnen sprach zu dem Vater: Gib mir, Vater, das Teil der Güter, das mir gehört. Und er teilte ihnen das Gut. Und nicht lange darnach sammelte der jüngste Sohn alles zusammen und zog ferne über Land; und daselbst brachte er sein Gut um mit Prassen. Da er nun all das Seine verzehrt hatte, ward eine große Teuerung durch dasselbe ganze Land, und er fing an zu darben. Und ging hin und hängte sich an einen Bürger des Landes; der schickte ihn auf seinen Acker, die Säue zu hüten. Und er begehrte seinen Bauch zu füllen mit Trebern, die die Säue aßen; und niemand gab sie ihm. Da schlug er in sich und sprach: Wie viel Tagelöhner hat mein Vater, die Brot die Fülle haben, und ich verderbe im Hunger! Ich will mich aufmachen und zu meinem Vater gehen und zu ihm sagen: Vater, ich habe gesündigt gegen den Himmel und vor dir und bin hinfort nicht mehr wert, daß ich dein Sohn heiße; mache mich zu einem deiner Tagelöhner!” (Luk. 15:11-19).

I.   Hier folgt vorerst eine Beschreibung der “Verdorbenheit” des Menschen,
wie sie im dritten Weg der “Krisenbekehrung” offenbart wird. Luk.
15,13; Jes. 53,3; Röm. 8,7; Eph. 2,1; Röm. 3,9. 10; Jes. 1,5. 6; Luk.
15,15. 16; Eph. 2,2. 5; Luk. 15,24.

II.  Zweitens, hier ist eine Beschreibung der “Erweckung” eines Sünders in
seinem Elend, wie es im dritten Weg der “Krisenbekehrung” offenbart
wird, Luk. 15:17; Eph. 5,14; Röm. 10,14; Luk. 13,24; Röm. 3,20;
Luk. 15,17-18.